Philips macht sich im Kaffeegeschäft schick

Der zuletzt arg unter der Konsumflaute leidende Elektronikkonzern Philips stärkt sein Kaffeemaschinengeschäft. Wie der niederländische Produzent von Senseo-Kaffeeautomaten am Montag mitteilte, habe man “eine verbindliche Vereinbarung zur Übernahme der Saeco International Group getroffen”.

Mit 1400 Mitarbeitern ist das italienische Unternehmen einer der führenden europäischen Hersteller von Espressomaschinen, steckt jedoch in finanziellen Schwierigkeiten. Neben Managementproblemen machte sich auch die Finanz- und Wirtschaftskrise bemerkbar – der Absatz der Kaffeeautomaten seit vergangenem Herbst sank um hohe zweistellige Raten .

Auch Philips ist nicht frei von Verlusten. Im ersten Quartal hatte der Konzern einen unerwartet hohen Nettoverlust von 59 Mio. Euro ausweisen müssen. Verantwortlich für den Gewinneinbruch waren vor allem die stark von Industriekunden abhängigen Sparten Lichttechnik und Medizintechnik, aber auch das Geschäft mit Elektronikgeräten. “Kaffeemaschinen waren jedoch weit weniger von dem Einbruch betroffen als die restliche Elektroniksparte”, sagte ein Unternehmenssprecher am Montag, ohne genaue Zahlen zu nennen.

So würde Philips mit dem Kauf von Saeco, nach eigenen Angaben Weltmarktführer bei Kaffeemaschinen, seine Position nicht nur weiter stärken, sondern zudem Zugang zu einem hochpreisigeren und dadurch margenträchtigeren Geschäftsfeld finden. Führend in diesem Segment ist bislang Nestlé mit der Tochter Nespresso. Einzelportionen wie Kaffeepads und -kapseln sowie Espresso sind die beiden Wachstumsmotoren der Kaffeebranche.

Darüber hinaus dient der Kauf der Italiener mit ihren eleganten Vollautomaten auch als Sprungbrett vom spröden Elektronikkonzern zum Lifestyleunternehmen

. Dieser geplante Image-Wechsel machte sich auch schon Anfang letzten Jahres bemerkbar, als Philips die Sparten Haushaltsgeräte, Konsumelektronik und Pflegeartikel unter dem Namen Consumer Lifestyle zusammengefasst neu präsentierte.

Philips’ Senseo-Maschine ist zwar sehr erfolgreich – bislang wurden mehr als 20 Millionen Geräte verkauft -, aber kein Premiumprodukt. Vor sechs Wochen mussten die Niederländer sieben Millionen Maschinen zurückrufen. Ein elektrischer Defekt hätte bei verkalkten Maschinen zu einem starken Druckanstieg führen und Benutzer gefährden können.