Coffee News @ a new glance

Starbucks: Kolumbianische Kaffeebauern…

Die Aktionäre der amerikanischen Kaffeehaus-Kette Starbucks haben es derzeit besonders schwer. Nach einer Expansion, die nicht rundum geglückt ist, macht seit einiger Zeit auch die Fastfood-Kette McDonald’s Starbucks das Leben schwer.
Doch nun scheint Rettung nahe zu sein. Die Kaffee-Anbauländer sollen die amerikanische Kette doch einfach übernehmen. Dies zumindest schlägt der kolumbianische Erzeuger-Verband vor. „Ich werde meinen Kollegen vorschlagen, dass wir uns zusammentun, um Starbucks zu erwerben“, sagte der Direktor des nationalen Kaffeebauernverbandes, Gabriel Silva, der Zeitung „El Tiempo“.
Die Nachricht verhalf der Starbucks-Aktie im – allerdings wenig repräsentativen Handel an der Frankfurter Börse – zu hohen Kursgewinnen. Bis zum späten Vormittag lag der Titel 9,7 Prozent im Plus bei 6,30 Euro. Wie die Anleger die Nachricht tatsächlich aufnehmen, lässt sich erst beurteilen, wenn auch an der New Yorker Börse der Handel eröffnet ist.
Vertikale Integration kann sich lohnen
Auf diese Weise bekämen die ihre eigene Vertriebskette und wären somit weniger auf den Handel und die Gastronomie angewiesen. Denn dies kennen die Anleger aus vielen anderen Branchen: Die großen Gewinne streichen nicht so sehr die Hersteller von Rohstoffen ein, sondern die Unternehmen, die mit ihnen handeln. Das hat handfeste ökonomische Gründe: Fällt der Preis eines Rohstoffs, müsste sich nach der reinen marktwirtschaftlichen Lehre das Angebot entsprechend reduzieren

• Uncontrolled cialis for sale In rats at doses 10 times higher than those in mice similar effects were observed..

. Nicht so bei Rohstoffen: Sinkt der Kaffeepreis, müssen die allermeisten Kaffeebauern noch mehr Bohnen produzieren, um ihre Familie ernähren zu können. Die Marktmacht liegt somit eher beim Handel als beim Erzeuger. Insofern kann sich eine solche vertikale Integration – so nennen Ökonomen den Vorgang, wenn sich Erzeuger und Handel verbünden und auf diese Weise die Wertschöpfungskette vertiefen – für die südamerikanischen Kaffee-Erzeuger lohnen.

Setzt sich der Vorschlag der kolumbianischen Erzeuger durch, könnten diese am Verkauf von Kaffee mitverdienen. Starbucks ist ohnehin nicht mehr teuer. 38,63 Dollar kostete der Titel auf seinem Höchststand im Mai 2006. Derzeit wird die Aktie mit gerade noch mit rund einem Fünftel mit einem Kurs von 7,83 Euro bewertet. Allein in den vergangenen zwölf Monaten hat die Aktie 66 Prozent an Wert verloren – dabei ist der Kurssturz in den vergangenen Wochen sogar noch steiler geworden.
Aktie im breiten Streubesitz
Sein Vorschlag sei deshalb nicht schwer umzusetzen, meint Silva. Ein Einsatz von 200 bis 300 Millionen Dollar würde genügen, damit die Kaffee-Erzeuger Starbucks kontrollieren könnten, sagte er. Dieser allerdings wird kaum reichen. Denn trotz des rapiden Kursverfalls wird die Kaffeehaus-Kette an der Börse noch mit 5,8 Milliarden Dollar bewertet . Für die absolute Mehrheit wären somit gut 3 Milliarden Dollar nötig.
Allerdings befinden sich die Starbucks-Aktien völlig in Streubesitz. Größter Einzelaktionär ist mit 6,7 Prozent der Titel die amerikanische Investmentbank Morgan Stanley. Demnach genügt schon ein Anteil von 10 Prozent, um einflussreichster Einzelaktionär zu werden. Dazu genügten rund 600 Millionen Dollar.
Dieser Rechnung liegt jedoch zugrunde, dass die übrigen Anleger nun nicht wieder bei Starbucks einsteigen und scharenweise die Aktien der Kette kaufen – in der Hoffnung, dass die südamerikanischen Kaffeebauern mit ihrem Kaufinteresse auch den Kurs wieder nach oben bringen. Das Vorhaben hätte aus anderer Sicht bestimmt Aussicht auf Erfolg: Die Zahl jener Investoren, die aus der Starbucks-Aktie auszusteigen, dürfte beträchtlich sein.
Eigene Fehler sind schuld – nicht die Finanzkrise
Es gibt wenige Gründe, derzeit die Aktie zu besitzen. Starbucks hat in den vergangenen Monaten einen heftigen Gewinneinbruch erlitten die Schließung von 600 Filialen in den Vereinigten Staaten angekündigt. Viele amerikanische Verbraucher trinken ihren Kaffee heute lieber bei der Fastfood-Kette McDonalds, die ihre Palette an Kaffeesorten stark ausbaut.
Die Starbucks-Führung um Howard Schultz führt die Schwierigkeiten gern auf die Finanzkrise zurück, die sich in diesen Monaten besonders gut eignet, um von eigenen Managementfehlern abzulenken. So argumentiert Schultz, dass die amerikanischen Verbraucher wegen der Krise preisbewusster geworden seien und Kaffee bei McDonald’s eben billiger sei.
Dieser Effekt ist zwar nicht völlig aus der Luft gegriffen. Schwerer wiegt jedoch eine verfehlte Expansion, die zu schnell und zu ehrgeizig verlief und nicht in der erhofften Geschwindigkeit zu Gewinnen geführt hat. So hat sich beispielsweise der Umsatz von 690 Millionen Dollar Ende September 2006 auf 2,5 Milliarden Dollar Ende September dieses Jahres mehr als verdreifacht. Der Gewinn je Aktie jedoch stieg von 0,07 Dollar im Herbst 2001 auf bis zu 0,32 Dollar im Sommer 2005 und betrug Ende September 2008 nur noch 0,10 Dollar. Über den Vergleichszeitraum ist der Gewinn je Aktie somit weniger stark gestiegen als der Umsatz.
Gewinntrend zeigt steil nach unten
Noch mehr beunruhigt viele Anleger, dass der Gewinntrend in diesem Jahr steil nach unten zeigt: 0,28 Dollar je Aktie betrug er im ersten Quartal des Geschäftsjahrs – und nur noch genannte 0,10 Dollar am Ende des vierten Geschäftsquartals.
Starbucks war lange Zeit eine einmalige Erfolgsgeschichte. Der Stern der Kette war ein Fixpunkt am Himmel der Konsumwelt von trendigen, gutsituierten Großstädtern. In wenigen Jahren schafften die Gründer den Aufstieg von einer winzigen Kaffeebude zu einem weltumspannenden Konzern mit mehr als 16.000 Filialen. Heute ist Starbucks nicht ein Sanierungsfall – die Kette muss 600 von 11.000 Filialen in den Vereinigten Staaten schließen. In Australien muss Starbucks sogar drei Viertel aller Cafés schließen.
Starbucks wird anfälliger
Und nicht nur das: Der einstige Star am Himmel der Konsumwelt für hippe Verbraucher ist anscheinend ein Fall für eine Übernahme geworden. Dies sollten Anleger nicht unbedingt als Kaufgelegenheit sehen. Denn mit einem neuen Großaktionär ist es noch nicht getan. Starbucks muss nun beweisen, dass die Kette gegen die Marktmacht von McDonalds bestehen kann.
Es ist noch offen, ob Gründer Schultz dafür der richtige Mann ist. Daran haben viele Analysten Zweifel. Sie geben ihm eine Mitschuld an der Krise. Schließlich wollte er ja Starbucks mit Kampfpreisen gegen die McCafés von McDonald’s in Stellung bringen. Je mehr Starbucks-Kaffee jedoch über den Preis verkauft wird, desto anfälliger wird die Kette für ein Abflauen der Konjunktur und eine höhere Preissensibilität der Verbraucher.
Auf den Angriff von McDonald’s ist Schultz bisher nicht mehr als ein rigoroserer Sparkurs eingefallen.

Quelle: www.faz.net

Tags:

Coffee Explorer
Logo
Register New Account
Shopping cart